Metropole Istanbul

Wir sind zur Rushhour angekommen und haben für den letzten Kilometer eine Stunde gebraucht. Der rechte Fahrbahnrand gehört den Zweirädern, die sich gefühlt mit 50km/h 3 cm an deinen Außenspiegel vorbeiquetschen. Wichtigste Regel: Wer ein Stück weiter vor ist, schneidet dem anderen einfach den Weg ab. Die Luft ist von den ganzen Abgasen echt mies.
Kurz vor dem Ziel sind wir durch ein Missverständnis fast noch in die Hände eines irakischen Parkmafioso gefallen, dem wir uns nur mit einschiedender Sturheit entziehen konnten. Parkfläche ist ein Geschäftsmodell, wir konnten unser Auto bei den Parkplatzwächtern unseres Vermieters in einem Hinterhof in der Nähe der Wohnung abstellen.

Wir haben noch einen Spaziergang über die Galatabrücke gemacht, haben auf der anderen Seite eine Kleinigkeit in einem ‚Imbiss‘ gegessen, den ich noch in Erinnerung hatte, und sind über den Galataturm mit Cafebesuch zurück zu unserer Wohnung.

Das Schwarze Meer ist schön (kalt)

Wir waren am Strand nordöstlich von Cakrazboz und haben in Amasra übernachtet. Nach unserem eher schmuddeliges Hotel in Ankara ist das hier ein rundum schöner Aufenthalt.

Kurzer Stop beim Teeverkäufer

Badezeit (ein deutsches und ein Schweizer Pärchen standen hier mit ihren Reisemobilen).

Nach dem Café geht es weiter, 450km, nach Istanbul.

Hier gibt‘s kein Stoff

Wir sind heute Mittag zufällig über das ‚Presidentielle Symfonieorchester‘ gestolpert und haben uns Karten für ein Englisches Jazz Trio gekauft.

Das Gebäude ist super modern und neu, das Publikum ist gekleidet wie bei uns, von bauchfrei über leger bis elegant‘.

Nur die Suche nach einer Bar für einen Absacker hat sich erfolglos gestaltet – wir haben drei Taxifahrten investiert und sind beim Heineken aus der Kühlbox aus dem Kofferraum gelandet. Taxifahrer sprechen kein Englisch und hier ist alkoholfrei die Regel, es gibt ohne Ende Kaffeebars.

Für drei längere Fahrten zwischen den Stadtviertel haben wir knapp unter 200 Lira bezahlt, also ungefähr 10€, das ließ sich verkraften, der fehlende Drink in Bar-Athmosphäre war schade – zum Glück gibts:

Ankara ist eine Großstadt, aber es fehlt das Flair einer internationalen Metropole. Zum Glück haben wir Istanbul noch vor uns 😉

Ankara

Wir gehen zum Denkmal von Mustafa Kemal Atatürk, der den türkischen Staat nach dem 1. Weltkrieg von den Alliierten befreit hat und die Türkei westlich ausgerichtet hat.

Das erklärt, weshalb die Armee in der Türkei so oft die Macht übernommen hat.

Große Teile des alten Ankara wurden abgerissen und durch eine künstliche aber tote Altstadt ersetzt.

Eine Markt und ein Viertel mit alten Häusern existiert zum Glück noch

Brauchst du etwas Knoblauch?

Am Ausgang essen wir noch 2 Köfte mit einer Cola und einem Ayran für 4€ …

500 km nach Ankara

Ein fast ausgetrockneter See (Acigol See). Der Aussichtspunkt für Flamingos ist so weit vom Wasser weg, dass wir unter Zuhilfenahme eines Fernglases nur erahnen konnten, dass da Flamingos stehen könnten.

Der Ort lebt vom Marmor, dutzende Firmen, die Steinquader zu Marmorplatten verarbeiten

Wir stehen auf einer künftigen Eisenbahntrasse nach Ankara

Anatolische Hochebene, karg, mit riesigen Feldern da, wo der Boden es zulässt. Oft zu sehen sind auch riesige Mastanlagen insbesondere für Hühner

Typischer Anblick, wenn man durch einen größeren Ort fährt

Von hier aus waren es noch 19km ins Zentrum, Ankara ist riesig, Wohntürme auf der grünen Wiese schon 40km vom Zentrum entfernt. Ankara ist seit 1923 Haupstadt der Türkei und hat knapp 6 Millionen Einwohner.

Über Troja in den Süden

Nach einem lustigen Frühstück mit der 76 jährigen Selvinia, Google Übersetzer sei Dank, sind wir nach Troja – spannend…

… und dann weiter in der Süden zu den Kalkterrassen. Die Autobahn ist krachneu und so gut wie leer – hier macht Autofahren Spaß, zumal bei den Spritpreisen. An der Küste vom Golf von Edremit stehen moderne Appartmenthäuser, danach fahren wir durch eine grüne Hügellandschaft und weite Täler, in denen sich riesige Olivenplantagen bis zu den unteren ziehen. Auch hier ist der Boden schwer und lehmig, nach den Olivenhainen kommt vermehrt Traubenanbau vor. Die ganze Landwirtschaft in der Türke macht einen ziemlich professionellen Eindruck, die Landschaft, durch die wir fahren, ist wunderschön. In den Dörfern und kleineren Orten ist jedoch viel dem Verfall anheim gegeben.

Erst kurz vor Pamukkale ändert sich das Landschaftsbild: die grüne Hügellandschaft mit dem Lehmboden wird von relativ kargen Kalksteinbergen abgelöst.

Golf von Saros – Gelibolu

Wir blicken von der Veranda auf den Golf von Saros und wohnen hier mit Familienschluss bei der Mutter des Vermieters. Das eigentliche Ferienhaus ist durch verschlammte Wege kaum bzw. nicht sicher erreichbar und wir haben uns auf etwas mehr Nähe eingelassen und sind extrem herzlich beherbergt.
Turgut, der Vermieter, hat uns erzählt, dass das Wetter für die Jahreszeit nicht ungewöhnlich ist. Die Böden sind sehr lehmig und teilweise extrem rutschig. Die Landschaft von Edirne bis Kesan ist geprägt durch sehr weitläufige, flache Hügel, die fast vollständig durch Felder bedeckt sind, es ist unerwartet grün und die Felder sind jeweils relativ groß.

Die Fernstraßen und die Autobahn sind top-top ausgebaut, ganz im Gegenteil zu den Ortstrassen, Gelibolu bietet vom in die Jahre gekommenen Neubau bis zur Ruine das ganze Spektrum, irgendwie sieht man, dass es der Türkei wirtschaftlich schon mal besser ging.

Wir sind über Plovdiv nach Edirne

Plovdiv war mal europäische Kulturhauptstadt und hat eine ausgeprägte Infrastruktur für Touristen – ganz im Gegenteil zu Edirne, hier gibt es ‚ohne Ende‘ kleine Läden und die Kunden sind vorwiegend Einheimische. Der Liter Super kostet ein Euro und auch sonst sind die Preise aus unserer Sicht attraktiv. Mit Englisch und Deutsch kommen wir hier in der Regel nicht weit, wir werden heute Abend die wichtigsten Wörter und Sätze ins Türkische übersetzen. Unsere kleinen Türkisch-kenntnisse bringen uns auf jeden Fall Sympathiepunkte ein. Während eines Gewitters verwandelt sich die Terasse des Cafes in einen kleinen Bach.

Wir fühlen uns ganz wohl hier, Raïf hat mir für 100 Lira am Ausgang des Basars einen profimäßigen Haarschnitt verpasst, mit Teepause und Tee vom ,Teemann‘ der Markthalle.